Blaulicht hat mit Reto Grob ĂŒber die digitale Zukunft der Blaulichtarbeit gesprochen.

Über die digitale Zukunft der Blaulichtarbeit gesprochen

EinsÀtze beim Training realitÀtsnah digital simulieren? Auf «Streife» Brillen tragen, auf denen sich Informationen in Echtzeit einspielen lassen? Das ist wohl bald RealitÀt.

Die digitale Zukunft der Blaulichtarbeit beginnt heute

EinsĂ€tze beim Training realitĂ€tsnah digital simulieren? Auf «Streife» Brillen tragen, auf denen sich Informationen in Echtzeit einspielen lassen? Das ist wohl bald RealitĂ€t. Die rasante Entwicklung von VR- (Virtual Reality) und AR- Werkzeugen (Augmented Reality) fĂŒr Blaulichtorganisationen ist in vollem Gange.

Fragt man Reto Grob von Augment IT der ZĂŒrcher Software-Schmiede Netcetera nach VR- und AR-Szenarien fĂŒr Blaulichtorganisationen, spricht er von einer derzeit nicht abschĂ€tzbaren Einsatzbreite und -tiefe. «Vor allem im Bereich AR ist die Technologie in einem rasanten Entwicklungsprozess.» Aktuell werde vor allem Bedarf im Bereich der Navigation von Fahrzeugen und EinsatzkrĂ€ften angemeldet, um gezielter und schneller an den richtigen Ort zu gelangen.

«Ebenso interessant sind alle Arten von kontextrelevanten Zusatzinformationen in der Alarmzentrale oder vor Ort.» Allerdings sei die Business-AR-Szene gerade erst richtig am Entstehen.

«Wenn wir den Datenschutz mal ausser Acht lassen, dann ist technisch bereits sehr vieles möglich», meint Grob. So liessen sich etwa Autotypen eindeutig erkennen, um die Personenrettung bei UnfĂ€llen sicherer zu machen. AR erlaube, Kontrollschilder, Gesichter oder gar ganze Szenen auf der Strasse zu erkennen, um unterstĂŒtzt von kĂŒnstlicher Intelligenz richtig zu handeln.

Grob bezeichnet die Schweiz als innovativ und kreativ in diesem Bereich. Man habe mit Polizeikorps und Feuerwehren schon Proof of Concepts umgesetzt. Namen will Grob allerdings nicht nennen. Er verweist aber darauf, dass der Einsatz von AR «immer auch Anpassungen der Prozesse» bedingt, und fĂŒgt an: «Wenn die Blaulichtorganisationen jetzt die VerĂ€nderungen aktiv aufnehmen, bin ich ĂŒberzeugt, dass auch die entsprechend spezielle Technik zeitnah zur VerfĂŒgung stehen wird.»

Sich jetzt dem Neuen widmen

Generell, fĂŒgt auch Grob an, seien Schulung und Ausbildung eines der naheliegenden Einsatzgebiete sowohl fĂŒr VR wie auch fĂŒr AR. «Bei AR kann in reellen Umgebungen mit Einsatzszenarien operiert werden, wĂ€hrend bei VR vor allem Grundlagen geschult werden können.» Besonders im taktischen Bereich könne sehr viel mit AR trainiert werden, zumal sich unterschiedlichste Szenarien ĂŒben lassen und periodisch auch geprĂŒft werden könnten. «Das alles ohne grosse Sachmittelaufwendungen, eventuell sogar geleitet von einem Ausbildner, der gar nicht vor Ort sein muss.»
Man habe schon frĂŒh mit diversen Polizeikorps und Feuerwehren in Innovationsworkshops Ideen, Möglichkeiten und Anforderungen aufgenommen, fĂŒgt er an. Daraus seien bereits Pilotprojekte entstanden, die nun in konkrete Projekte ĂŒberfĂŒhrt werden und wo die Technologie somit produktiv eingesetzt wird. Auch Grob betont: «Wen nicht alle Projekte gleich produktiv eingesetzt werden, ist es wichtig, dass man sich jetzt damit auseinandersetzt und die operativen Anpassungen vorwĂ€rtstreibt.» Die Technologie sei in der Regel schneller bereit, als VerhaltensĂ€nderungen umgesetzt werden können.

Grob fordert, sich mit den Möglichkeiten, die in diesem technologischen Wandel schlummern, heute auseinanderzusetzen, «auch wenn noch nicht alles ausgereift ist». Wesentlich sei, zu erkennen, dass es immer organisatorische und prozessuale Anpassungen brauche. «Hier vor allem mĂŒssen alle Einheiten gemeinsam an Lösungen arbeiten, also Polizei, Feuerwehr, technische Dienste und SanitĂ€t.»

Dann, so Grob weiter, entstĂŒnden nutzenstiftende Lösungen, welche auch ĂŒber die schon vorhandenen VR- und AR-Vorreiter hinaus von anderen EinsatzkrĂ€ften im Sinne einer Harmonisierung genutzt werden können.

Das Interview ist auf blaulicht-iv.ch publiziert.

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